Die heutige Jugend…
Ein etwas anderes Bild
Da sieht man Bilder von Abfallbergen am Frauenfelder Open-Air, an dem sogar Zelte trotz Depot einfach stehen gelassen werden und fragt sich ernsthaft, was aus dieser Jugend mal werden soll und wie diese so geworden sind. Auch fragt man sich gerade hier auf spirit.ch, welche Werthaltungen hinter solchen Handlungen stehen und ob die Konsumgesellschaft nun endgültig die komplette Macht übernommen hat. Ganz nach dem Motto „Nach mir die Sintflut“ präsentierte sich da ein wahrlich dekadentes Bild unserer jungen Generation.
Dass ein Open-Air Festival aber auch ganz anders sein kann und das komplette Gegenteil der in die Schlagzeilen geratenen jungen Generation zeigen kann, hat der Autor letzte Woche am Waldstock-Festival in Steinhausen ZG erlebt. So viel Liebe und Herzblut wie in dieses Festival gesteckt wurde, so viel Kreativität und Detailverspieltheit verdient es wahrlich hier auf spirit.ch auch einmal dargestellt zu werden, um ein auch ein anderes Bild dieser Generation zu vermitteln.
Jung und Alt genossen dieses Festival
Rund 90 Helfer haben dieses Festival 2-3 Wochen lang aufgebaut und dafür teils fast Ihre ganze Ferien eingesetzt, rund 300 Helfer waren in der viertägigen Festivalwoche im Einsatz und das OK des Festivals kennt wohl ausserhalb des Festivals kaum Freizeit.
Entstanden ist ein buntes Paradies, ein wirklich grosses Kunstwerk der vergänglichen Art, schlicht ein kaum zu überbietendes Happening. Eines das jedes Jahr wieder komplett neu mit einem neuen Motto entsteht und nun bereits den15. Geburtstag feiern durfte.
Empfangen wurde man gleich beim Eingang mit einer Zahnradbahn, die detailgetreu nachgebildet wurde und auf einer ebenfalls detailgetreuen Brücke sich tatsächlich auch alle 20 Minuten auf und ab bewegte. Die Konstrukteure, allen voran ein Maschineningenieur der die Statik verantwortete, organisierten sich im Vorfeld Pläne der Originale um diese genau nachzubauen. Nicht das erste Mal bauten Sie ein solch grosses Projekt. Sie hätten schon einen Hafenkran, ein beheizbares Schwimmbad, einen Zeppelin und weitere solcher Bauten errichtet, je nach Motto des jeweiligen Festivals.
Die Zahnradbahn im Betrieb
Die Brücke in der Abendsonne
Die Talstation war mit allen Details versehen, so wurde extra ein Plakat entworfen, bei dem alle zuerst dachten, dass es diese Bahn in Steinhausen tatsächlich mal gegeben hatte und sogar eine geographische Karte verzeichnet diese Bahn just an diesem Punkt. Hinter der Seilbahn-Bar waren alle mit Kondukteur-Hut bekleidet und ein Fahrplan zeigte die Abfahrtszeiten der Bahn. Ein aufgestelltes und engagiertes Team begrüsste alle Besucher und gab freudig Auskunft über Ihr Werk.
Die Talstation
Schlenderte man weiter zur Kuba-Bar empfing einem ein ca. 2 Meter hohes Propellerflugzeug und eine Bar, die ganz nach dem Motto „Ferien“ gestaltet war. Vom gepackten Koffer, über die Ansichtskarten bis zur Weltkarte, Zugvögel am Himmel und dem dazu passenden Ambiente fehlte nichts.
Die Kuba-Bar mit dem Propellerflugzeug
In der Kuba-Bar
Weiter ging es zur nächsten Bar, die eine Mischung aus Skihütte und Wohnzimmer war. Sogar eine Wohnwand und ein Plumpsklo mit Herzchentür fehlte nicht und im vorgelagerten Balkon begrüsste einem ein Gartenzwerg.
Wohl die erste Wohnwand an einem Festival
Die Bar von aussen
Der Gartenzwerg grüsst vom Dach
Weiter ging‘s zur Skistrecke. Eine Gondel, ein Bergpanorama und das Ziel einer Skipiste vermittelten einem das Gefühl in den Bergen zu sein. Als dann am Samstag auch noch eine Schneekanone künstlichen Schnee lieferte, hatte man endgültig den Eindruck man sei nicht im sommerlichen Zugerland sondern im winterlichen Skigebiet. Die überall aufgestellten Schlitten dienten als Sitzmöglichkeit und auch ein Skifahrer kreuzte den Weg.

Die Bergregion
Schlitten als Sitzmöglichkeit
Überall konnte man fröhliche Menschen aller Generationen beobachten, so traf man am Familiennachmittag, der ebenfalls kreativ mit einigen Spielen und Wettbewerben gestaltet war, die absolut Jüngsten mit Ihren Urgrosseltern.
Und punkto Ordnung war kaum ein Zigarettenstummel am Boden zu bemerken und trotz Glasflaschen und Porzellantellern war keine einzige Scherbe zu sehen, was durch alle Barfussläufer auch bestätigt wurde.
Rund 1200 Gäste kamen in den Genuss von vier wunderbaren Tagen mit einem wirklich abwechslungsreichen Programm. Von ruhigen Jazz bis zu treibendem Blues, von moderner Musik bis zu modernisierter Volksmusik war alles zu hören und Zauberer, Poeten und Kabarettisten bereicherten das Programm. Und jeden Abend wurde auch ein Film auf der grossen Kinoleinwand gezeigt.

Ein Zauberer begeisterte das Publikum

Vor einer der zwei Bühnen
Kurzum – ein Anlass der einem das Herz erwärmt und die Mär von der werte-losen Jugend definitiv widerlegt. Zudem eine Anlass, der den BesucherInnen wirklich hohe Lebensqualität vermittelte, der auch nachhaltig wirken wird. Daher passt dieser Artikel auch bestens zu unserer Plattform.
Mehr zu diesem speziellen Festival finden Sie unter http://www.waldstock.ch/ und hier noch ein paar weitere Impressionen des diesjährigen Festivals.